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                     Zur Geschichte
                          unserer Kirche  Aktuelles
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                              aktualisiert, Stand 04.08.2025) 
                         
                    Das Kirchenschiff ist
                        wahrscheinlich frühestens ab 1106 oder etwas später
                        von fränkischen Siedlern errichtet worden. Einige Zeit
                        später um den Turmbau erweitert, war unsere
                        Kirche von Anfang an ein Steinbau. Über deren
                        Geschichte vom Baubeginn bis zum Jahre 1514 wissen wir
                        bislang nur wenig. Entsprechende Vermutungen kann man
                        durch zahlreiche Indizien im Zusammenhang mit der
                        Besiedlung durch Wiprecht II. und die weitere
                        Politik seiner Machtnachfolger anstellen, was aber das
                        Dunkel der Geschichte um die Entstehung unserer Kirche
                        nicht wirklich erhellen kann. Schriftliche
                        Zeugnisse aus dieser Zeit sind uns bisher nicht
                        bekannt. Grund dafür könnte die verschwindend geringe
                        politische und wirtschaftliche Bedeutung des Ortes sein,
                        es gab weder ein Rittergut noch waren überregional
                        wichtige oder adlige Personen in dieser Zeit hier
                        ansässig. Zudem war Frankenhain über die
                        Jahrhunderte immer Grenzgebiet zwischen
                        dem Naumburgischen, dem Merseburgischen und
                        dem Meißnischen Kirchenmachtbereich. Ober- und
                        Niederfrankenhain gehörten jahrhundertelang, auch
                        aufgrund der Grenzlage, jeweils unterschiedlichen
                        Besitzern und Lehnsherren. Bemerkenswert ist allerdings,
                        daß unser Kirche von Anfang an ein  vergleichsweise ziemlich
großer
                        Bau, der große Umbau um 1514 auch eine recht
                        umfangreiche und teure Baumaßnahme war, die beide
                        vermutlich wohl kaum allein von den wenigen hier
                        ansässigen Siedlern, Bauern und Handwerkern finanziell
                        gestemmt werden konnten. Um 1490 - 1520 jedoch fanden im
                        gesamten Gebiet zwischen Ostsee und Alpen vielerorts
                        umfangreiche Kirchenbaumaßnahmen statt, meist aus
                        Ablaßhandel und von Landesfürsten finanziert und unter
                        Anweisung der jeweiligen Bischöfe und Kardinäle
                        (Ablaßbriefe) durchgeführt. 
                    Im Jahre 1514 wurde also die
                        Oberfrankenhainer Kirche, die ‘gegen 700 Pariser Fuß
                        über dem Meeresspiegel’ steht, im spätgotischen Stil
                        umgebaut. Davon zeugen die Weihekreuze im Altar- und
                        Chorraum, das in Rochlitzer Porphyr gefasste
                        Sterngewölbe und die Kirchenfenster. 
                        Aus dieser Zeit stammen auch der schöne Flügelaltar mit
                        der Kreuzigungsgruppe und die Sakramentsnische
                        (Tabernakel) mit architektonischer Rahmung und
                        gewundener Dreiviertel-Säule. Das altromanische
                        Südportal blieb dabei jedoch unverändert. Weiterhin sind
                        der (heute nicht mehr genutzte) romanische Taufstein und
                        die romanische Säule mit dem schönen Kapitell unter der
                        Kanzel aus der frühesten Zeit der Kirche erhalten
                        geblieben. Auch fünf schöne, geschnitzte und bemalte
                        Holzfiguren aus dem 14. Jahrhundert, die inzwischen
                        restauriert wurden, sind im Chorraum der Kirche zu
                        sehen.  
                       
                    Obwohl ein Patrozinium
                        urkundlich nicht bezeugt ist, wurde nach der
                        Überlieferung unsere St. Mauritius-Kirche damals jenem
                        “Mauren” aus Afrika geweiht, der als römischer Legionär
                        und Anführer der 22. Thebäischen Legion im Jahr 302 sich
                        weigerte, auf dem Gebiet der heutigen Schweiz (bei St.
                        Maurice) die Christen aufzuspüren und zu ermorden. Dafür
                        wurden er und viele gleichgesinnte römische Soldaten
                        dieser Legion auf Befehl vom kaiserlichen Mitregenten
                        Maximianus hingerichtet. Dieser Heilige wird, da er aus
                        Afrika stammte, oft als Mohr dargestellt, so auch in
                        unserer Kirche. Das Schild der Mauritiusfigur im
                        Mittelfeld des Altars trägt folgende Inschrift, die als
                        Indiz für die Weihe gilt: “Sanctus Mauritius mit diner
                        heilgen czelshop bittet vor uns nu und tho allen
                        ghetzoiden”. 
                        Die (noch katholischen) Pfarrer waren zu jener Zeit ab
                        1517 Wolfgang Irmisch (Irmscher), geboren 1483 in
                        Gelenau, † 1519, danach Paul Fischer bis 1534 († 1553),
                        ab 1534 Wolfgang Agricola (nun reformiert, aber
                        vorher seit 1529 in Hopfgarten, † 1547), ab
                        1553 Daniel Walther († 1588). 1584 bis 1588 hatte
                        Elias Vogel, der 1561 in Frohburg geboren war, die
                        Oberfrankenhainer Pfarramtsstelle inne. 
                      Die
Reformation
                          wurde in Frankenhain schon früh, nämlich bereits
                          1533/1534 eingeführt. Die zuständige
                        Gnandsteiner Einsiedelsche Herrschaft, die für
                        Frankenhain das Kollaturrecht ausübten, stand in diesen
                        Jahren teils unter dem albertinischen Markgrafen von
                        Meißen Herzog Georg (dem Bärtigen, ein absoluter Gegner
                        der Reformation) und zum anderen Teil unter dem
                        ernestinischen Kurfürsten Johann Friedrich III.
                        (genannt: Der Weise) und seinem Bruder Johann dem
                        Beständigen, der nach dem Tod Friedrichs 1525 die
                        Regierungsgeschäfte allein ausübte. Diese beiden
                        unterstützen intensiv Luther und die Reformation. Auch
                        war die Einsiedelsche Familie auf Gnandstein eng mit
                        Luther, Spalatin und Melanchthon befreundet.
                        Entsprechender Streit der Einsiedelbrüder mit Herzog
                        Georg war vorprogrammiert, weniger wegen Frankenhain,
                        mehr wegen Gnandstein, Roda, Altmörbitz und sieben
                        weiteren Dörfern, die in Georgs Machtbereich lagen. Ab
                        1534 stellte sich Elisabeth, die Schwiegertochter
                        Georgs, bereits auf die Seite der Reformation und
                        regierte ab 1537 auf ihrem Wittum Schloß Rochlitz.
                        Nach dem Tod des Herzogs 1539 setzte sich dann auch im
                        albertinischen Teil Sachsens die Reformation
                        langsam durch. Elbisbach gehörte mit seiner kleinen
                        Kapelle bis 1533 als Filial zur Pfarrkirche
                        Oberfrankenhain, diese stand bis dahin unter dem
                        Archidiakonat Grimma/Merseburg. Hopfgarten hatte bis zur
                        Reformation einen eigenen Pfarrer. Im Jahre 1534 wurde
                        die Hopfgartener Kirche als Schwesterkirche
                        Oberfrankenhain zugeordnet. Im Gegenzug wurde das Filial
                        Elbisbach an Prießnitz abgegeben...... 
                       
                    Dieser Text ist ursprünglich
                          ein Auszug aus der Festschrift zur 800-Jahr-Feier
                          des Ortes Frankenhain im Jahr 2009. 
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